Social Media & KI – Endlich durchblicken

Von Mischa Hammann

Kaum ein Kanal produziert mehr Daten als Social Media. Und die Halbwertszeit dieser Inhalte ist oft sehr kurz. Hier durchzublicken und nützliche Informationen zu finden, auf denen sich erfolgreiche Kampagnen entwickeln lassen, ist für Marketing Teams ein schwieriges Unterfangen. Zu groß sind die Datenmengen, zu kurz die Zeiträume. KI bzw. neue, auf Künstlicher Intelligenz basierende Technologien bieten vielversprechende Ansätze für die Lösung dieser Probleme. Denn gerade in der Analyse großer Datenmengen mit Blick auf sehr spezifische Fragestellungen sind KI-Systeme Menschen bereits heute weit voraus.

In einem Beitrag auf der Marketingplattform marketingprofs.com macht Lou Jordano CMO bei Crimson Hexagon – die KI-unterstützte Consumer Insights bieten – drei Bereiche aus, in denen Künstliche Intelligenz wertvolle Unterstützung bieten kann: Analyse von Text-Posts, Auswertung von Bildern und Videos, sowie die Identifizierung von echten Influencern.

KI liest Social Media Posts

Social Media Posts und das Social Engagement zeigen permanent, was die User interessiert und welche Themen gerade aktuell sind. Diese Informationen sind äußerst wertvoll. Doch alleine das Lesen unzähliger Posts und Kommentare, am besten noch auf verschiedenen Social Media Kanälen, ist für einen einzelnen Menschen und selbst für ein Team nicht in kurzer Zeit machbar.

Selbst mit der Unterstützung von klassischen Analytics Tools, sind Social Media Manager in der Regel nicht in der Lage, Verbindungen zwischen Kunden, ihren Interessen und einer Marke aufzuspüren. Und schon gar nicht in Echtzeit. Eine entsprechend trainierte Künstliche Intelligenz kann jedoch genau das.

Dennoch sollte bei allem KI-Enthusiasmus bei der Auswahl möglicher Technologiepartner ein genauer Blick darauf geworfen werden, wie die favorisierte Lösung arbeitet. Contentanalyse ist nämlich nicht gleichbedeutend mit Contextanalyse.

Während es bereits einige KI-Tools gibt, die Inhalte regel- oder keywordbasiert auswerten, gibt es nur wenige Lösungen, die in der Lage sind, Kontext semantisch zu verstehen und Analysen plattformübergreifend in Echtzeit zu erstellen. Derzeit ist mir nur die KI des deutschen Start-Ups semcona bekannt, dass dazu in der Lage ist.

Social Media: Bild- und Video-Content

Sind geschriebene Posts wichtig, so sind es visuelle Inhalte um so mehr. Bilderplattfomen wie Instagram oder Pinterest verzeichnen nach wie vor enorme Wachstumsraten. Täglich werden abermillionen Fotos und Filme von Usern weltweit in die verschiedenen Plattformen hochgeladen. Logisch, dass Marketer diesem Trend folgen müssen.

Aber auch hier ist es schier menschenunmöglich, die Masse an visuellem Content zu durchblicken. Geschweige denn, Zusammenhänge herauszufiltern und Trends frühzeitig zu erkennen.

Die Auswertung von Bild- und Video-Inhalten ist bislang jedoch selbst für KI-gestützte Technologien noch ein schwieriges Betätigungsfeld. Dennoch zeichnen sich auch auf diesem Gebiet bereits deutliche Fortschritte ab. Pinterest beispielsweise entwickelte eine KI, die nicht nur in der Lage ist, Bildinhalte zu erkennen, sondern diese auch in andere Kontexte zu setzen.

Welchen Nutzen die Auswertung von Bildern für Marketer haben kann, beschreibt Lou Jordano an einem schönen Beispiel: „Betrachten wir eine Sneaker-Marke, die sich hauptsächlich über Basketballspieler vermarktet. Viele Social-Media-Fotos und -Videos zeigen die Produkte jedoch als Modeaccessoire. Diese Entdeckung eröffnet völlig neue Möglichkeiten für potenzielle Zielgruppen und Marketingkampagnen. Ein Mensch, der Social-Media-Kanäle durchforstet, findet mit etwas Glück ein oder zwei dieser Bilder und Videos. Ein KI-basiertes Programm erkennt die Posts, stellt deren Ähnlichkeit fest und präsentiert sie in einem für den Marketer leicht verdaulichen Format…“

Hier ist die Phantasie der Social Media Manager und Marketingabteilungen gefordert. Denn je präziser die Grenzen gesteckt sind, in denen die KI analysieren soll, desto besser werden die Ergebnisse.

Auf die richtigen Influencer setzen

Wenige Themen werden so kontrovers diskutiert, wie der Einsatz von Influencern im Marketing. Fakt aber ist, dass Influencer durchaus in der Lage sind, die Aufmerksamkeit ihrer Follower auf eine Marke oder ein Produkt zu lenken, sei es nun direkt und offensiv oder eher beiläufig.

Wie aber findet sich der richtige Markenbotschafter? Einer, der Reichweite hat und der die Marke entsprechend ihrer Werte repräsentiert? Diese Blue Chips unter den tausenden von Social Medianern herauszufiltern, ist ein schwieriges Unterfangen. Selbst wenn bereits eine Vorauswahl getroffen ist, müsste sich ein gewissenhafter Marketer die Historie der einzelnen Posts des Influencers ansehen. Ebenso wie die Resonanz seiner Follower. Und sich ansehen, wer diesen Follower folgt.

Auch hier bietet Künstliche Intelligenz erste Hilfe: KI-gestützte Consumer Insights, die auf all den genannten Parametern und Daten basieren, liefern Marketern die entscheidenden Informationen. Diese helfen ihnen genau die Influencer zu finden, die eine Brücke zwischen ihrer Marke und ihrer Zielgruppe bauen können. Die gemeinsame Interessen haben und darüber die Follower für ihre Marke sensibilisieren.

Mit Social Media Data die richtigen Erkenntnisse

Social Media Data ist ein hochkomplexes und schnelllebiges Gebilde. Aus den Strömen von Texten, Bildern, Videos, Kommentaren und Likes die richtigen Erkenntnisse zu gewinnen, ist eine gewaltige Aufgabe. Menschen alleine können diese nicht mehr bewältigen. Technologien zur Datenanalyse gibt es natürlich schon länger. Aber erst in der jüngeren Vergangenheit ist KI so gut, dass sie Zusammenhänge zwischen wirklich weit auseinander liegenden Punkten aufspüren und daraus in Echtzeit interessante Insights extrahieren kann.

Es ist also ein guter Zeitpunkt, sich mit KI-basierter Analyse-Software für Social Media auseinander zu setzen. Wichtig ist aber auch der Blick nach vorne: Es wird sich in den kommenden Monaten noch viel auf diesem Gebiet tun. KI-Technologie wird die Social Media Abteilungen schneller und effektiver machen. Also bleiben Sie am Ball.