Digitale Transformation in der Wirtschaft

Von Redaktion
Digital transformation in economy

Es ist egal, wie wir es bezeichnen. Ob als Evolution vom klassischen digitalen Zeitalter zur komplexen Wirtschaft, oder als Sprung von der traditionellen dritten Ebene zur prophezeiten vierten technologischen und sozialen Plattform, oder als industrielle Revolution. Die digitale Transformation ist bereits da. Diese neue Art der Transformation zielt darauf ab, das volle Potenzial unserer zunehmend vernetzten Gesellschaft auszunutzen. Netzwerke von Maschinen, Geschäftsprozessen, aber vor allem Menschen können genutzt werden, eine neue Ära in unserem Alltag, in Unternehmen, Organisationen, Branchen und allen Aspekten der menschlichen Gesellschaft zu schaffen. Wie die meisten komplexen Phänomene ist sie leichter zu verstehen, wenn wir nicht die Gesamtheit betrachten, sondern falsche Vereinfachungen einfach widerlegen. Was also ist nicht digitale Transformation?

Digitale Transformation ist nicht einfach nur Digitalisierung

Ein Teil der digitalen Transformation ist die Digitalisierung. Hier werden Prozesse digitalisiert, indem analoge Ressourcen von Unternehmen wie Papierdokumente und Multimedia in digital gespeicherte Informationen umgewandelt werden. Es ist ein essenzieller erster Schritt, doch ist es oft falsch, ihn mit dem Prozess der digitalen Transformation gleichzusetzen. Höchste Priorität hat die Digitalisierung in traditionellen und langsamen Branchen, wie bspw. im Gesundheitswesen oder öffentlichen Institutionen. Dort gibt es Unmengen an umfangreichen Informationen und die oft einhergehende Bürokratie verlangsamt oder verbietet sogar die Neuorganisation. Dennoch sind aufkommende Technologien wie Natural Language Processing und Cloud Computing der Schlüssel zum Erfolg. Sie dienen zur Erleichterung der Digitalisierung durch effiziente Konvertierungs- sowie Speicherlösungen.

Auch nicht nur eine technische Disruption

Die technologische Disruption wird oft als Heiliger Gral der Start-Ups und innovationsorientierten Unternehmen betrachtet. So geben Erfolgsstories wie von Uber und Airbnb Spezialisten Rätsel auf. Sie müssen das Geheimnis des versteckten Potenzials von Spitzentechnologien lüften, um ein virtuelles Rennen um die besten Innovationen anzuführen. Diese Vereinfachung jedoch kann sich als irreführend erweisen, denn sie ignoriert eine grundlegende Eigenschaft der digitalen Transformation: die menschlichen Dimensionen. Transformation geht von den menschlichen Bedürfnissen aus, nicht von der Technologie selbst. Natürlich kann Technologie als Innovationsbeschleuniger dienen, aber sie als Ziel und nicht als Mittel zu betrachten, kann dazu führen, dass das Hauptziel des Marktes, die Zufriedenheit seiner Verbraucher, verfehlt wird. Darüber hinaus sollte Innovation nicht auf Störungen abzielen, die an einen gewalttätigen und abrupten Wandel erinnern, sondern auf einen kontinuierlichen und stabilen Fortschritt.

Ist die digitale eine Business Transformation?

Obwohl digitale Transformation oft als Bedürfnis nach umfangreicher Automatisierung gesehen wird, ist davon auszugehen, dass sie alle Geschäftsprozesse grundlegend beeinflusst. Dies betrifft vor allem die Anforderungen von Verbrauchern, Kunden, Mitarbeitern und vom Management. Traditionelle Methoden, wie Outsourcing von Geschäftsprozessen, werden sich von der reinen Kostensenkung bis hin zur weiteren Optimierung und Innovation weiterentwickeln. Anbieter von Managed Services müssen sich an die Mainstream-Akzeptanz von Cloud Computing und die allgemeine Dezentralisierung von Unternehmensressourcen anpassen. Automatisierung muss kundenzentriert sein. Denn Unternehmen sollten in der Lage sein, durch intelligente Krisenkommunikation auf dringende Kundenbedürfnisse zu reagieren, die sich aus der Schnelllebigkeit ergeben. Verbraucher rücken in das Zentrum jedes Optimierungsziels und Informationen dienen als Katalysator. Dieser leitet in Verbindung mit Big Data und Künstlicher Intelligenz die Bedeutungen und Einsichten über ihre Bedürfnisse ab.

Die wachsende Abhängigkeit von Softwarelösungen muss überwacht und evaluiert werden. Die Erfahrung von Verbrauchern sollte immer als Bewertungsmaßstab bei jeglicher Automatisierung angesehen werden, da nicht ausgereifte Technologien, wie der Ersatz des herkömmlichen Kundensupports durch Bots, eine kontraproduktive Wirkung und somit die Unzufriedenheit der Kunden zur Folge haben können.

Die DNA des digitalen Anführers

In Zeiten großer Veränderungen und Verwirrungen ist Führung der Grundstein einer erfolgreichen Unternehmenspolitik. Im Gegensatz zum allgemeinen Eindruck, dass der technologische Fortschritt Bottom-Up-Ansätze favorisiert, erwartet man, dass die digitale Transformation Änderungen auf den höheren Ebenen der Unternehmensführung erfordert. Da es sich um einen holistischen Prozess handelt, unterscheidet die Transformation nicht zwischen den traditionellen Silos des linearen Managementdenkens. Sie erfordert vielmehr eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens. Zu den Vorbehalten aufkommender Technologien, wie Künstliche Intelligenz, gehört ihre breite Anwendbarkeit. Diese beeindruckt Geschäftsstrategen und verwischt Unternehmensziele. Im Gegensatz dazu müssen Führungskräfte eine klare Strategie aufrechterhalten und Prioritäten setzen, wenn sie unterschiedliche Technologien basierend auf den Richtlinien ihres Unternehmens einsetzen.

Sowohl die Definition von Anführer als auch von Führung muss sich an die sich wandelnden Bedürfnisse dieses neuen digitalen Zeitalters anpassen. Da Personen auf verschiedenen Ebenen der Verwaltungshierarchie die Transformation koordinieren müssen, kann jeder CxO für einen digitalen Leader in Frage kommen. Darüber hinaus zielt Führung nicht nur darauf ab, sich anzupassen, sondern auf die Bedürfnisse des Marktes proaktiv zu reagieren. Aufgrund dieser neuen kollaborativen Führungsform ist die Beschränkung der Verantwortung auf Einzelpersonen nicht möglich.

Trotz der von Fachleuten vorgeschlagenen Praktiken gibt es kein Allheilmittel, um mit den Auswirkungen der digitalen Transformation umzugehen. Die von ihr betroffenen Organisationen müssen ihren Entscheidungsrahmen in den entsprechenden, anthropozentrischen Kontext stellen. Wie jede Revolution wird die digitale Transformation sowie unsere Fähigkeit, effektiv darauf zu reagieren, erst hinterher bewertet.

Orginaltext von Elena Nisioti: Digital transformation in economy