Internet of Things: Im Zeitalter von IoT
Bereits 1926 stellte sich Tesla etwas vor, das verdächtig ähnlich klang wie das, was wir heute als Internet of Things (Internet der Dinge) bezeichnen. Für ihn würde die Möglichkeit, drahtlose Geräte zur Übermittlung zu nutzen, zu einer vernetzten Welt von Instrumenten führen. Zu einem technologischen Gehirn platziert in unseren Taschen.
„Wenn es uns gelingt, die drahtlose Technologie perfekt anzuwenden, verwandelt sich die Erde in ein riesiges Gehirn. Wir werden fähig sein, uns über riesige Distanzen hinweg zu unterhalten. Und nicht nur das, wir werden uns durch das Fernsehen und die Telefonie so perfekt sehen und hören können, als säßen wir uns direkt gegenüber, auch wenn uns viele Kilometer trennen. Die Instrumente, mit denen wir all das durchführen können, werden sehr viel einfacher sein als unser heutiges Telefon. Die Menschen werden es in ihren Jackentaschen tragen können.“
Nikola Tesla
Die Entdeckung des IoT
Das Internet of Things (IoT) ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung all der Cyber-Geräte in unserer physischen Welt und weniger eine Entdeckung. Oft wird behauptet, dass die IoT-Ära zwischen 2008 und 2009 begann, als die Anzahl der mit dem Internet vernetzten Geräte, die Weltbevölkerung überstieg. Aber um das Phänomen IoT zu verstehen, müssen wir einen Blick auf die jüngere Entwicklung werfen. Heute geht es beim Internet der Dinge nicht mehr nur um das Internet und nicht mehr nur um Dinge.
Das kommerzielle Internet of Things
Das erste, was Menschen meist mit dem Internet der Dinge assoziieren? Die Masse an Smartphones und Wearables, die sie mit ihren Aktivitäten des täglichen Lebens verbinden. Zwar sammeln und teilen Smartphones hauptsächlich Informationen über das Internet. Dennoch gibt es eine Menge an Technologien, die die Verbreitung vom kommerziellen IoT vorantreiben. Nahbereichsübertragung zur Kommunikation zwischen Wearables und Smartphones funktioniert über Bluetooth oder RFID. Einfache und doch leistungsfähige Mikrocontroller, wie bspw. ein Arduino, können unser Zuhause in Tempel der Automatisierung verwandeln, wo jedes Küchengerät ferngesteuert und vorprogrammiert werden kann – oder wie wir es nennen: Smart-Homes.
Das industrielle Internet der Dinge
Das industrielle IoT wird häufig auch als IIot bezeichnet. Aufgrund des umfangreichen Einsatzes von Sensoren und anderen physikalischen Instrumenten sind die Transport-, Energie- und Industriesektoren sowie das Gesundheitswesen vom Internet der Dinge sehr stark betroffen. Sie erleben derzeit das, was wir oft als digitale Transformation bezeichnen. Zuverlässige Echtzeit-Kommunikation ist von enormer Bedeutung. Wenn man bedenkt, dass Anwendungen in diesem Bereich mit autonomen fahrenden Autos oder der nationalen Energieerzeugung zu tun haben.
Was gibt es Neues bei den IoT Technologien?
Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die zur Entwicklung des IoT geführt haben. Und eine ständig wachsende Vielfalt von Faktoren, die diese Entwicklung in Zukunft befeuern. Zunächst aber wäre diese Verbreitung vernetzter Geräte gar nicht möglich gewesen, hätten Technologieunternehmen nicht kostengünstige und effiziente Instrumente mit Internetverbindung herzustellen. Die Verbesserung der Kommunikationstechnologien bis hin zu 5G, gewährleisten eine schnelle und nahezu allgegenwärtige Konnektivität, und ermöglichten so den umfangreichen Einsatz dieser Geräte.
Dank der Fortschritte in der Big-Data-Analyse und der künstlichen Intelligenz können heute die enormen Datenmengen des IoT genutzt und automatisierte Systeme zu entwerfen, die sich ohne menschliches Eingreifen an ihre Umgebung anpassen lassen. Es reicht, einen Blick auf die kognitive IoT-Plattform von IBM zu werfen, um das Potenzial dieser Technologie zu realisieren.
Das Internet der Probleme
Wenn Ihre Geräte die Möglichkeit haben, sich mit dem Internet zu verbinden, dann hat das Internet auch die Möglichkeit, sich mit Ihren Geräten zu verbinden. Das bedeutet, dass Ihr Smartphone, Ihre Küchengeräte oder Ihr zukünftiges selbstfahrendes Auto von einem Hacker kompromittiert und kontrolliert werden können. Auch wenn Unternehmen Schwierigkeiten haben, Produkte mit Sicherheitsgarantien zu versehen, ist die Kommunikation über das Internet von Natur aus verwundbar. Noch schlimmer wird die Situation, wenn man bedenkt, dass die meisten Geräte auf veralteter und ungeschützter Software laufen. Wie beispielsweise eine überraschend große Anzahl von Android-Smartphones. Die genannten Schwachstellen deuten darauf hin, dass das Internet of Things sowohl für die Sicherheit als auch für die Privatsphäre von Verbrauchern und Unternehmen schädlich sein kann.
Es gibt aber noch einen weiteren Nachteil in der schnellen und Bottom-Up-Entwicklung des IoT. Da verschiedene Unternehmen durch die Einführung ihrer Produkte und Daten in die IoT-Landschaft einsteigen, wurde bisher wenig Aufwand in die Gestaltung gemeinsamer Schnittstellen investiert. Durch die Verwendung verschiedener Kommunikationsprotokolle und die Speicherung ihrer Informationen in individuellen Formaten haben sie ein Internet der Dinge geschaffen, das ebenso fragmentiert ist wie der Markt selbst. Fachleute warnen davor, dass dies zu einem digitalen Babel führen kann, bei dem ein allumfassendes übergreifendes Computing gar nicht möglich ist.
Das Internet of Everything
Cisco veröffentlichte kürzlich eine Bezeichnung, die für leichte Verwirrung sorgte: das Internet of Everything (IoE). Da IoT bereits alle möglichen Geräte umfasst, wird IoE oftmals als Synonym für IoT verwendet. Ein einfaches Umbenennen der existierenden Technologie. IoE bedeutet jedoch eine wesentliche Änderung in der Ausprägung von IoT. Es vermittelt eine breitere Sicht auf das Konzept der Vernetzung. Es misst Dingen, Menschen und Prozessen gleichermaßen Bedeutung bei und versucht, intelligente Verbindungen zwischen ihnen zu entwickeln. Durch die Motivation einer weniger passiven Herangehensweise an die Einführung neuer Technologien steht dies im Gegensatz zu traditionellen, konservativen Geschäftsansätzen. In der IoE-Ära wird das Warten auf den Markteintritt neuer Technologien und die Unterbrechung des Marktes durch diese Technologien nicht länger ein nachhaltiger Ansatz sein.
Als Amazon sein Amazon Echo einführte und populär machte, ging es einen wichtigen Schritt in Richtung Ambient Computing. In der Vergangenheit bedeutete die Verbindung zum Internet, dass man vor einem Computer saß. Dann kamen Smartphones und man konnte praktisch überall online sein. Als virtuelle Assistenten wie Siri auf den Markt kamen, wurde die Konnektivität noch nahtloser, da man lediglich mit seinem Telefon sprechen musste. Das ultimative Ziel der IoT-Technologie besteht jedoch darin, „in der Luft zu sein“. Unsere Umwelt nicht zu verändern, aber ein Teil davon zu werden. Tesla sprach doch davon, die Erde verwandelt sich in ein riesiges Gehirn, erinnern Sie sich?
Orginaltext von Elena Nisioti: Living in the Internet of Things era